Sonnenbrand durchs Fenster: Ist das möglich?

Die unterschiedliche UV-Strahlung und ihre Wirkung

Junge Frau sitzt bei Sonne am Fenster und liest in einem Tablet
Bei Sonnenschein am Fenster zu sitzen, kann unter Umständen langfristige Schäden der Haut verursachen. (Symbolbild: Getty)

Noch ist es zugegebenermaßen ziemlich kalt in Deutschland. Doch ewig wird der Frühling nicht mehr auf sich warten lassen, die Sonne wird stärker und es stellt sich eine Frage: Kann man zum Beispiel in einem Büro mit vielen Fenstern einen Sonnenbrand bekommen? Und was ist auf einer längeren Fahrt bei schönem Wetter im Auto?

Wie schädlich oder eben auch nicht die Sonne auf die Haut wirkt, hängt vor allem von der Art der UV-Strahlung ab. Diese wird je nach Beschaffenheit des Glases entweder ganz oder nur teilweise abgehalten, was vor allem bei Kindern oder Menschen mit einer empfindlichen Haut einen entscheidenden Unterschied machen kann.

Die Atmosphäre filtert UV-C-Strahlen und Glas UV-B-Strahlen

Für den Menschen am wenigsten relevant ist die kurzwellige und besonders energiereiche UV-C-Strahlung. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz wird sie in den oberen Atmosphärenschichten der Erdatmosphäre komplett ausgefiltert, sodass es auf der Erdoberfläche keine natürliche UV-C-Strahlung gibt.

Die Strahlung, die für die Bräunung und damit verbunden auch einen eventuellen Sonnenbrand verantwortlich ist, ist die UV-B-Strahlung. Davon schaffen es etwa zehn Prozent durch die Ozonschicht auf die Erdoberfläche, wobei sich dieser Wert bei Schädigung der Ozonschicht vergrößert. Laut dem Deutschen Wetterdienst absorbiert herkömmliches Glas die UV-B-Strahlen "nahezu komplett". Dadurch seien sowohl ein Sonnenbrand als auch eine Bräunung der Haut "kaum möglich".

Was einerseits positiv ist, hat auch einen Nachteil: Die UV-B-Strahlen brauchen Menschen für die Bildung von Vitamin D. Um davon genug zu produzieren, reicht es also nicht, hinter Glas in der Sonne zu sitzen. Für die Umwandlung von UV-B-Strahlen in Vitamin D muss man sich zwangsläufig unter freiem Himmel bewegen.

UVA-Strahlen können tiefgehende Folgen haben

Ganz anders sieht es dagegen bei der langwelligen UV-A-Strahlung aus, die den Weg durch die Erdatmosphäre bis zur Erde nahezu ungehindert durchläuft. Wie stark sie ist, hängt neben der Jahres- und Tageszeit auch vom Breiten- und Höhengrad des Standorts ab, an dem man sich befindet, sowie der Bewölkung. Bei geschlossener Wolkenschicht können bis zu 90 Prozent der Strahlung abgehalten werden, während wenige Wolken und auch Nebel die Strahlung sogar verstärken können. Laut Schätzungen des Deutschen Wetterdienstes hält Glas nur etwa 40 Prozent der UV-A-Strahlung ab.

Melanom auf der Haut
Ist die Haut viel schädlicher UV-A-Strahlung ausgesetzt, erhöht das das Risiko für Hautkrebs. (Foto: Getty)

Diese Strahlen können nicht nur eine Sonnenallergie auslösen, sondern besonders tief in die Haut eindringen und dort langfristige Schäden verursachen. Dazu gehören eine vorzeitige Alterung der Haut und eine Erhöhung des Risikos für Melanome und damit Hautkrebs. Wer also einen sonnigen Büroplatz hat oder auch zu Hause hinter Fensterglas in der Sonne sitzt, setzt seiner Haut einem nicht zu unterschätzenden Risiko aus und muss auf guten Sonnenschutz achten.

Etwas besser geschützt ist man dagegen im Auto. Die Windschutzscheibe besteht aus sogenanntem Verbundglas, das für alle Arten von UV-Strahlen undurchlässig ist. Die Seiten- und Rückfenster bieten diesen speziellen Schutz nicht, weshalb man hier hier wiederum die UV-A-Strahlung im Blick haben sollte. Laut Bundesamt für Strahlenschutz schaffen hier UV-Folien oder auch Scheibenrollos und Sonnenschutzblenden Abhilfe.

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